Akupunktur und Massagen werden weltweit zur Schmerzbehandlung angewandt. Ihren Ursprung haben diese Anwendungen in der traditionellen chinesischen Medizin.
Als traditionelle chinesische Medizin, kurz TCM, wird die Heilkunde bezeichnet, die sich in China seit mehr als 2000 Jahren entwickelt hat.
Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen vor allem die Chinesische Arzneimitteltherapie und die Akupunktur. Zusammen mit Massagetechniken und Bewegungsübungen werden die Verfahren heute gerne als die fünf Säulen der chinesischen Therapie bezeichnet. Die TCM ist die traditionelle Medizin mit dem größten Verbreitungsgebiet, besonders die Akupunktur wird heute weltweit praktiziert. Die TCM gilt als alternativ- oder komplementärmedizinisches Verfahren.
Die traditionelle chinesische Medizin ist mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum verbreitet.
TCM ist in Deutschland gesundheitspolitisch bisher nur begrenzt anerkannt. Im Anschluss an die Modellversuche zur Überprüfung der Wirksamkeit von Akupunktur wird Akupunktur seit dem 1. Januar 2007 bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule und des Kniegelenks als Kassenleistung anerkannt.
Im Gegensatz zu China, wo die der Schutz der TCM im Grundgesetz festgeschrieben ist, gibt es in Deutschland keine entsprechenden Gesetzentwürfe. Das erste Krankenhaus für Traditionelle Chinesische Medizin wurde hierzulande in Bayer im Jahre 1991 gegründet. Dort wurden auch erstmals die Behandlungskosten für TCM durch die Krankenkassen übernommen.
Doch noch immer mangelt es an entsprechenden Voraussetzungen in Deutschland. Da es zum Beispiel keine klare Linie für Ausbildung und Studium gibt und Gewerbeanmeldungen mit zahlreichen Beschränkungen erschwert werden, ist ein weiterer Austausch zwischen Universitäten, Instituten und Vereinigungen unerlässlich.

Im Juli reiste Dr. Schlund nach China um das Verständnis von TCM und deutschem Krankensystem zu fördern und besuchte unter anderem Vertreter der Chinesischen Medizinvereinigung.
Mit Faming Gu und Yongzhang Sun, beide Generalsekretäre der größten Vereinigung für Traditionelle Chinesische Medizin, vereinbarte Dr. Schlund, 2019 eine gemeinsame Fachkonferenz mit China, Russland und Deutschland in Peking auszurichten.


Interessante Aussagen zur TCM traf Professor Qian Liu, Stellvertreter des Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit im Nationalen Volkskongress. Mit ihm sprach Dr. Schlund ausführlich über das chinesische Krankenhaus- und Krankenkassensystem.

Seit 2009 hat China ein dreistufiges Krankenkassensystem. Hier hat die traditionelle chinesische Medizin den gleichen Anteil bei der Kostenerstattung und den gleichen Stellenwert wie westliche Medizin. Aus chinesischer Sicht sind die Zulassungskontrollen für Arzneimittel in Deutschland zu streng. Um eine Angleichung auf beiden Seiten zu erreichen und die Vorteile zu nutzen und Nachteile zu vermeiden, ist es hier besonders wichtig, die jeweiligen Gesundheitssysteme kennen und verstehen zu lernen.
Ming Lu vom Nationalen Gesundheitsausschuss Chinas, gab Auskunft über Qualitäts- und Preiskontrollen. So wird die Qualität von Medikamenten jährlich geprüft. Nach welchem Prinzip dies geschieht, blieb jedoch unklar. Hierzu ist ein weiterer, reger Austausch zwischen akademischen Organisationen notwendig.

China wünscht sich, dass in Deutschland offener und intensiver über die Nutzung der traditionellen Chinesischen Medizin diskutiert wird. Dr. Schlund bekräftigte gegenüber Xiaopin Wang, Generaldirektorin für internationale Zusammenarbeit von der staatlichen Verwaltung für traditionelle chinesische Medizin, diesem Wunsch möglichst nachzukommen.
Dr. Schlund setzt sich für eine bessere Verständigung ein und kann durch die zahlreichen Gespräche mit den chinesischen Vertretern auf deren Unterstützung bauen.