Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Besinnung, und eine Zeit der Beschenkungen. Aber, bei mancher Art von Beschenkungen fürchtet man sie! Die Mogelpackung. Sie ist in ihrer luxuriösen und schillernden Hülle, die heilige Verkündigung einer freudigen Überraschung, die jedoch beim Auspacken zur Enttäuschung wird. So eine Enttäuschung ist der Entwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetz.
Unsere Menschen und ganz besonders unsere Patienten sollen über die substantiellen Probleme des Gesundheitssystems nämlich getäuscht werden. Das TSVG ist auch eine Diskreditierung aller in Deutschland praktizierenden Ärzte. Mit der Anhebung der Mindestsprechstundenzahl von 20 auf 25 Stunden wollen Sie, Herr Spahn, weißmachen, die Ärzte wären faul. Doch arbeiten niedergelassene Ärzte bereits statistisch zirka 50 Stunden pro Woche. Offene Sprechstunden, mit besserer Honorierung, die Sie fordern, ist ein klassischer Fehlanreiz.
Die Folgen sind: katastrophale Zustände in den Arztpraxen und stundenlange Wartezeiten. Das ist ein Schlag ins Gesicht der chronisch kranken Menschen in Deutschland!
Der Thüringer Hartmannbund hat Ihnen ja bereits geschrieben, dass durch diese staatsdirigistische Einengung die Leistungsbereitschaft im Gesundheitssystem sinken wird. 2017 haben Vertragsärzte und Psychotherapeuten rund 562 Millionen Fälle behandelt. Durch Terminservicestellen, wurden nur 190.000 Terminanfragen bearbeitet. Das entspricht einem Anteil von lediglich 0,03 %.
Statt Fremdzuweisung durch Terminservicestellen schaffen Sie doch stattdessen einfach und pragmatisch die Budgetierung für Ärzte komplett ab. Mit Ihrer Politik sind Sie mitverantwortlich, dass der Arztberuf für deutsche Ärzte in Deutschland nicht mehr attraktiv ist. Das Defizit decken Sie dann mit ausländischen Ärzten. Derzeit arbeiten rund 50.809 ausländische Ärzte in Deutschland. Das sind ca. 11,8 %! Sprachbarrieren und ungleiche ärztliche Fähigkeiten, ja sogar gefälschte Zertifikate führen zu gravierenden Behandlungsfehlern.
Deshalb fordern wir, die Alternative für Deutschland, dass Ärzte aus Drittstaaten eine Approbation grundsätzlich erst nach entsprechendem 3. Staatsexamen in Deutschland erhalten können. Das ist im Übrigen gängige Praxis im Einwanderungsland USA. Weiterhin finden wir Regelung zu den medizinischen Versorgungszentren und den Praxiskliniken völlig inakzeptabel. Damit aber nicht genug, Sie wollen mit gestufter und gesteuerter Versorgung die Fähigkeiten unserer Psychotherapeuten in Frage stellen.
Gerade Patienten mit hochkomplexen psychologischen KH-Bildern werden sich kaum einer dritten Person offenbaren. Dennoch finden wir auch ein paar positive Ansätze im TSVG, die ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sind: z.B. die Honorarsteigerungungen bei Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Diätassistenten sowie die Abschaffung des Schulgeldes für die Heilmittelerbringer.
Die Idee, mit einem Gesetz den Service im Gesundheitswesen zu verbessern, ist gut, aber dieser Entwurf hat mit der Realität und der Lebenswirklichkeit von Patienten, Ärzten, Psychologen und Therapeuten nicht viel gemein. Der Überweisung stimmen wir zu.