Superhospitals & Co. – Reise nach Dänemark

Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages befindet sich aktuell auf Dienstreise in Dänemark, um mehr über das dortige Gesundheitswesen zu erfahren und sich mit den dortigen Kollegen auszutauschen.

Am heutigen Anreisetag stand zuerst der Besuch des Ministeriums für Gesundheit und Senioren „Sundheds- og ældreministeriet“ auf der Tagesordnung. In Dänemark gibt es ein staatliches Gesundheitssystem, welches im Unterschied zum deutschen Gesundheitswesen und der deutschen Gesundheitspolitik über Steuern finanziert wird und größtenteils für die Bevölkerung kostenlos ist. Es gibt eine staatliche Krankenversicherung, welche zwei Mitgliedschaftsvarianten anbietet. Zum einen findet man das Hausarztmodell, welches 98% der Bevölkerung favorisieren. Die medizinische Behandlung und Beratung erfolgt kostenfrei durch einen im Umkreis von 10 km befindlichen Hausarzt, welcher im Bedarfsfall zu einem Facharzt überweist. Das zweite Versicherungsmodell sieht eine freie Arztwahl vor. Allerdings besteht ein nachteiliger Aspekt in finanziellen Belangen, denn die Ärzte sind bei dieser Patientengruppe (2 % der Bevölkerung) nicht an die Tarifordnung gebunden und der Patient muss die Differenz, resultierend aus höheren Tarifen, selbst tragen.

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Der dänischer Pharmakologe und Diabetesforscher Hans Christian Hagedorn - Mitentwickler des Insulins

Kostenfrei sind auch die Leistungen der öffentlichen Kliniken. Die Basisversorgung umfasst circa 90% der klinischen Leistungen, welche in jedem Bezirk von Dänemark gewährleistet werden.

Die sogenannten Schwerpunktversorgungen werden hingegen nur von manchen Bezirken abgedeckt, es existieren Kooperationsvereinbarungen. Für die Finanzierung, Planung und Überwachung der Kliniken ist der jeweilige Bezirk zuständig, sie geben den Krankenhäusern entsprechende Budgets vor. Das Problem sind allerdings die langen Wartelisten im Krankenhaus. Die Bürger können sich allerdings im Internet über die Wartezeiten für verschiedene Behandlungen informieren und gegebenenfalls schon frühzeitig eine Ausweichmöglichkeit in Betracht ziehen.

Dr. Robby Schlund im alten Büro Hagedorns

Statt einer Vielzahl an Einzelkliniken soll das dänische Gesundheitswesen künftig von sogenannten „Superhospitals“ getragen werden. Sieben Superhospitals zu je 800 Betten sollen das Zentrum der Versorgung bilden und unter anderem die Qualität des Gesundheitssystems weiter verbessern.

Auf dem weiteren Programmplan heute stand der Besuch des Steno Diabetes Center Copenhagen, ein Krankenhaus und Forschungs- und Lehrzentrum, das der Behandlung von Diabetes gewidmet ist. Die Vision des Zentrums besteht darin, ein längeres und qualitativ besseres Leben für Diabetiker zu schaffen sowie Diabetestherapie und die Prävention von Komplikationen verbessern, um sowohl Personen mit Diabetes als auch der Gesellschaft zu helfen. Aktuell gibt es drei Steno-Diabetes-Zentren, welche am 1. Januar 2018 in Betrieb genommen wurden:  Universitätsklinik Odense, Universitätsklinik Aarhus und Universitätsklinik Aalborg.

Zum Ausklang des Tages treffen sich aktuell die Mitglieder des Gesundheitsausschusses mit Herrn Professor Terkel Christiansen, Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität von Süddänemark und Frau Nadja Kronenberger, Beraterin der Healthcare DENMARK zum gemeinsamen  Abendessen. Nun können die Eindrücke des Tages auswertet werden, sowie Diskussionen zur Gesundheitspolitik erfolgen. Morgen erwartet uns dann ein neuer eindrucksvoller Tag im gastfreundlichen Dänemark.

Schlichts Schild, bedeutender Name

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