Der Ärztemangel vor allem im ländlichen Bereich ist schon lange kein Geheimnis mehr. Allein in Thüringen sind Anfang 2018 im Bereich der Allgemeinmedizin 52 offene Stellen nicht besetzt, Deutschlandweit sprechen wir von über 10.000 unbesetzten Hausarztstellen. Ebenso dramatisch ist, dass über die Hälfte der Thüringer Hausärzte älter als 55 Jahre ist und jeder siebte sich schon im Rentenalter befindet. Aber die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich schwierig.
Immer weniger Ärzte beziehen eine Praxis auf dem Land. Lange Wege, zahlreiche Hausbesuche, zu viel Bürokratismus und Budgetüberschreitungen mit horenten Regressforderungen sind die Ängste der jungen Mediziner. Das ist die Realität in unserem deutschen Gesundheitssystem. Die Budgetierung grenzt die vertraglich zugesicherte, freie Berufsausübung unzulässig und zu Lasten der Patienten ein. Daher fordert die AfD, die Budgetierung komplett abzuschaffen und dass die niedergelassenen Ärzte das Recht haben müssen, ihren Beruf in Deutschland uneingeschränkt auszuüben.
Doch neben der Budgeteinschränkung sind es auch fehlende Medizinstudienplätze. Thüringer Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung fordern eine Aufstockung um mindestens 10 Prozent. Aktuell beginnen an der Medizinischen Fakultät der Universität Jena 260 Menschen pro Jahr ein Medizinstudium. Die Hochschule ist die einzige in Thüringen, welchen den Studiengang der Medizin anbietet. Doch mit der Aufstockung der Studienplätze allein ist es nicht getan, denn von den Absolventen lassen sich nur 10 Prozent in eigener Praxis nieder.
Die bisherigen Landesgesetzgeber haben es versäumt, gegen das Problem der Ärzteunterversorgung vorzugehen. Oberste Priorität der Gesundheitspolitik muss es sein, Absolventen des Medizinstudiums an unsere Region zu binden. Eine Bindung bei Studienanmeldung zur Praxisübernahme oder Niederlassung im ländlichen Raum muss überlegt werden.
Auch die Situation in der Krankenpflege im Krankenhaus spitzt sich weiter dramatisch zu. Nach einer Hochrechnung des Bundesamtes für Statistik, bedarf es bis 2025 sage und schreibe ca. 940.000 Pflegekräfte. Was nützen 13.000 neue Stellen durch Herrn Spahns Pflegegesetz, die nicht mal mit 25 % besetzt werden können, weil keine oder zu wenig Fachkräfte verfügbar sind.
Das Krankenhausabrechnungssystem (DRG) führte zu einer beispiellosen Abwertung des Patienten, Profitmaximierung, Kapitalisierung im Gesundheitswesen und zu einem abenteuerlichem Desaster in der Sicherstellung der Krankenhauspflege. Statt sich dafür zu entscheiden, ein unehrliches DRG-System abzuschaffen, doktert die aktuelle GroKo weiter an den Symptomen herum. Das wollen wir, die AfD, nicht mittragen!
In einer von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studie kommen Gesundheitsexperten zu dem Schluss, dass es für die Versorgung der Patienten besser wäre, die Klinikanzahl von aktuell knapp 1.400 auf unter 600 zu senken. Allein für Thüringen würden bei aktuell 66 Kliniken 33 schließen müssen. Das ist eine Katastrophe! Schlaganfall- oder Herzinfarktpatienten müssen noch weitere Fahrtwege mit dem Krankenwagen auf sich nehmen, um endlich ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht zu werden. Aber die Fahrtzeit der Patienten ist den Gesundheitsexperten schlichtweg egal, denn der Fokus soll mehr auf die Qualität der Versorgung und nicht primär auf die Fahrtzeit gelegt werden.
Für Thüringen wäre die Reduzierung der Krankenhäuser demnach eine fatale Entscheidung zum einen für die soziale Infrastruktur und vor allem für die Gesundheit unserer Patienten. Eher sollte hier eine Unterstützung und Förderung der vorhandenen kommunalen Kliniken erfolgen. Wir, die AfD, sagen Nein zu Klinikschließungen in Sinne unserer Patienten!
Ihr Dr. Robby Schlund