Seit gut einem viertel Jahr hört man nur Corona, Covid-19 und deren steigende Infektionszahlen. Aber was ist eigentlich mit der Influenza-Grippe?
Mit Beginn der zweiten Kalenderwoche begann die Grippewelle in Deutschland, welche bis dato anhaltend ist. Der bisherige Verlauf: 177.009 durch Laborergebnis bestätigte Influenzafälle, wovon 28.322 Patienten im Krankenhaus versorgt werden mussten und 323 Menschen starben.
Nach Schätzung der Arbeitsgemeinschaft Influenza, kurz AGI, haben in der Saison 2019/2020 von der 40. bis zur 13. Kalenderwoche 2020 insgesamt rund 4,2 Millionen Personen wegen Influenza eine Haus- und Kinderarztpraxis aufgesucht. Allein in Rheinland-Pfalz waren bis 11. März bereits 6.077 Fälle gemeldet worden [1]. Seit Mitte März, somit seit Schließung der Kindertagesstätten und Schulen sowie der Kontaktbeschränkungen und ständige Hinweise auf Hygieneregeln, sind sinkende Fallzahlen über bestätigte Neuinfektionen mit Influenza zu verzeichnen.
Doch schauen wir zurück in die Saison 2017/2018. Seit 30 Jahren hatten wir hier die schlimmste Grippewelle mit 25.100 Todesfällen, 334.000 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle, 60.000 Patienten mussten im Krankenhaus versorgt werden und insgesamt gab es 5,3 Millionen Krankschreibungen.
Auch in der zurückliegenden Saison 2018/2019 wurden laut Robert-Koch-Institut 954 Todesfälle mit Influenza-Infektion gemeldet wovon 86 Prozent über 59 Jahre alt waren.
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Doch wie bestimmt sich die Mortalitätsrate? International ist es üblich, dass diese Influenza-Sterblichkeit geschätzt wird. Zuerst bestimmt man die sogenannte „Hintergrundmortalität“, folglich die Sterblichkeit während einer Influenzawelle, die jedoch zu erwarten wäre, würden keine Grippeviren zirkulieren. „Während hinreichend starker Influenzasaisons kann ein Mortalitätsanstieg beobachtet werden, der mehr oder weniger deutlich über die Hintergrundmortalität hinaus geht und der Influenza zugeschrieben wird“, erklären die Grippeexperten im Influenzasaisonbericht ihr Vorgehen. Diese „Übersterblichkeit“ wird als „Exzess-Mortalität“ bezeichnet. Für die Saison 2017/18 hat das RKI somit die höchsten Exzess-Schätzwerte in den letzten 30 Jahren ermittelt.
Die aktuellen Shut Down-Aktivitäten scheinen nicht nur auf Covid-19 sondern auch auf die Erkältungs- und Grippekrankheiten sowie der Influenzatypen positive Auswirkungen zu haben. Geschlossene Kindergärten, Schulen und beschränktes Kontaktverbot halten die bisherigen Zahlen niedrig. Ständige Erinnerungen in den Medien richtig die Hände zu waschen, richtiges Niesen oder auch den Abstand zum Mitmenschen zu erhöhen helfen uns auch in der Influenzazeit. Deshalb ist es umso wichtiger, bestimmte Präventionsmaßnahmen den Menschen immer wieder vorzuhalten und somit auch viele Grippekranke vor dem Tod zu bewahren.
Quelle: [1] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Grippe/Influenza?s=&p=1&n=1&nid=110980