Nach einem Spaziergang durch unsere heimischen Wälder mit Herrn Lutz Baldauf des Baldauf GmbH Forst- und Baumpflegebetriebes, war sofort zu erkennen, dass unser grünes Herz Deutschlands massiv erkrankt ist.

Thüringen besteht zu ca. einem Drittel der Fläche aus Wäldern, was in etwa 550.000 Hektar entspricht. Der Artenreichtum unserer Bäume, Sträucher, Wiesen und Pflanzen ist beachtlich und auch die darin lebende Tierwelt ist vielfältig und wunderschön. Für viele Menschen ist der Wald ein Ort der Ruhe, Erholung und Ausgeglichenheit und doch ist er auch unser Lieferant für den nachwachsenden Rohstoff Holz. Seine Fülle und Energie sind Grundlage des bestehenden Ökosystems, welches verantwortlich ist für Klima, Sauerstoff sowie Trinkwasser und bildet die Gemeinschaft von verschiedensten Organismen.
Die Haupterkenntnis unseres Exkurses war allerdings, dass der große achtzähnige Fichtenborkenkäfer bei entsprechender Witterung und vorgeschädigten Wäldern schnell zu einer Massenvermehrung in der Lage ist. Aufgrund des Fraßbildes wird er auch als „Buchdrucker“ bezeichnet. 38,4 Prozent unseres heimischen Waldes besteht aus Fichten, und ist vor der Buche die häufigste Baumart in Thüringen. Umso mehr bildet diese Anzahl von Fichten die Nahrungsgrundlage für den Borkenkäfer, der bedeutendste Schädling überhaupt. Seine Massenvermehrungen passieren vor allem durch Windwurf, Schneebruch oder auch Trockenheit. Die zunehmend befallenen und abgestorbenen Flächen sind auch für Laien deutlich erkennbar.

Abhilfe kann allerdings nur eine qualitative und „saubere“ Waldwirtschaft schaffen, in welcher die befallenen Bäume möglichst frühzeitig erkannt, eingeschlagen und abgefahren wird.
Ein Maßnahmenpaket an kurz- und langfristigen Hilfen muss das „Kultur- und Wirtschaftsgut“ Wald schützen.
Dabei sind auch finanzielle Hilfen für private Waldbesitzer wegen klimabedingten Schäden des Waldes und dadurch verursachten Borkenkäferbefall notwendig. Die vorgesehenen Mittel sollen möglichst unbürokratisch nach Bedarf ausgezahlt werden. Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene muss dringend auf die Probleme eingegangen werden. Bereits 2019 haben wir uns im Bundestag für einen nachhaltigen Waldumbau eingesetzt, so zum Beispiel durch das Einbringung von robusten Baumarten wie der Douglasie zu ermöglichen. Diese ist hitzebeständiger als die Fichte und damit auch widerständiger gegen den Borkenkäferbefall. Ein Waldumbau zur Rettung unserer Natur kostet viel Geld, doch nur wenn die Gesellschaft zusammenhält und die Politik kurzfristige, wirksame Maßnahmen beschließt kann der Deutsche Wald gerettet werden. Zusammen mit meinen Kollegen der Bundestagsfraktion sowie der Thüringer Landtagsfraktion werden wir entsprechende Anträge in die Wege leiten, zum Schutz unserer Heimat!