Eine Befragung von ca. 150 Kinderärztinnen und Kinderärztin in Deutschland ergab erschreckende Ergebnisse. Die Studie „Homeschooling und Gesundheit 2020“ der Krankenkasse pronova BKK deckte auf, was viele von uns bisher schon wussten und was schon oft von mir kritisiert wurde.
Die Schließung der Schulen und Kindertageseinrichtungen sowie die wochenlange Kontaktsperre haben ihre negativen Spuren hinterlassen. Die kinderärztlichen Kollegen konnten Mehrheitlich eine Zunahme der seelischen Erkrankungen in ihren Praxen im Rahmen der Corona-Einschränkungen erkennen. 68 Prozent von ihnen rechnen sogar mit einem Corona-bedingtem Traumata bei Heranwachsenden. Soziale Kontakte und der gewohnte alltägliche Rhythmus prägen unsere Kinder und deren Sozialverhalten. Deshalb warnen die Ärzte vor einer erneuten Schul- und Kindertagesstättenschließung. Ein Drittel spricht sich sogar gänzlich gegen Einschränkungen von Grundschulen und Kitas aus, gut die Hälfte würde den Betrieb unter Auflagen wie Hygienemaßnahmen weiterlaufen lassen. Jeder zweite Kinderarzt möchte den Nachwuchs künftig von Einschränkungen zur Pandemie-Bekämpfung möglichst ausgenommen sehen, denn jedes Kind habe ein Recht auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe.
Der Umgang mit anderen Kindern, das Knüpfen von Freundschaften und das Erleben von gemeinsamen Abenteuern sind nicht nur pädagogisch wertvoll, sondern für die Entwicklung eines jeden Kindes wichtig. Aktuell erleben die Mediziner allerdings Kinder, die im Rahmen der Corona-Maßnahmen an Antriebslosigkeit, Reizbarkeit und Angststörungen, sogar Schlafstörungen leiden. Fehlende Freizeitmöglichkeiten, mangelnder Kontakt zu Gleichaltrigen, gestresste Eltern und Angstschürung durch die Medien und sozialen Netzwerke sind die Ursachen. Vier von zehn Kinderärzten beobachteten sogar Entwicklungsstörungen als Folge der Pandemie-Maßnahmen.
Auch eine Studie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf zeigt, dass mehr als 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen sich durch die Corona-Krise seelisch belastet fühlen – Stress, Angst und Depressionen haben zugenommen.
Viele Debatten und Diskussionen um die Art und Weise, wie der Unterricht nach den Ferien in den einzelnen Bundesländern zu erfolgen hat, verbreiten Unsicherheit sowohl bei den Kindern als auch bei den Erziehern und Lehrern. Lasst uns endlich wieder zurückkehren zu Normalität, Alltag und Regelmäßigkeit – weg von Mund-Nasen-Bedeckung, Kontaktbeschränkungen und einer künstlich heraufbeschworenen zweiten Welle. Unsere Kinder müssen sich wieder geborgen und sicher fühlen und ihr Leben wieder als liebens- und lebenswert erachten!