Nahezu jeden Tag kann man neue negative Schlagzeilen über den Impfstoff von AstraZeneca lesen oder hören: „Braunschweiger Klinik stoppt Impfung mit AstraZeneca-Mittel“ (NDR) oder „Corona-Impfstoff AstraZeneca: Schweden-Regionen stoppen Impfung (Merkur Online) oder „Probleme nach AstraZeneca-Impfung an Kliniken in Halle“ (Mitteldeutsche Zeitung) und so weiter und so weiter. Er sollte gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 helfen, er sollte die Menschen vor dieser Infektion schützen. Doch nun steht er immer mehr in der Kritik.
Vergangene Woche wurden im Elisabeth-Klinikum in Halle 320 Mitarbeiter mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca geimpft. Nun sind zehn Prozent von Ihnen krank. Sie berichten über erhöhte Temperatur, Schüttelfrost, Muskel- und Gelenkschmerzen, teilweise sind sie nicht arbeitsfähig gewesen. Im Baunschweiger Herzogin-Elisabeth-Hospital wurden 88 Beschäftigte mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft, 37 konnten wegen Nebenwirkungen der Impfung vorübergehend nicht zur Arbeit kommen. Beim Rettungsdienst in Dortmund musste sich rund ein Viertel der Beschäftigten nach der Impfung krankmelden. In mehreren Krankenhäusern in Niedersachsen wurden Impfungen mit der AstraZeneca-Vakzine am Dienstag vorübergehend gestoppt. Bei ungewöhnlich vielen Mitarbeitern hatte es zuvor Impfreaktionen gegeben. Die Liste könnte sich beliebig fortsetzen lassen.
Es sind die teilweise heftigen Impfreaktionen und eine verringerte Wirksamkeit, die die Corona-Vakzine von AstraZeneca in Verruf gebracht haben. Der Pharmazeut Theo Dingermann kritisiert, die Zulassungs-Studien von AstraZeneca seien chaotisch durchgeführt worden. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau sagte dieser: „Wenn man sich die Daten anschaut, sieht man, wie chaotisch die relevante Zulassungsstudie letztlich abgelaufen ist. Da stößt man zum Beispiel auf diesen bemerkenswerten Fehler mit der Dosierung.“ und weiter „Ein zweites Problem besteht darin, dass es in Bezug auf das Zeitintervall zwischen der ersten, der Prime-Impfung, und der zweiten, der Boost-Impfung, ein heilloses Durcheinander gab. Die Breite dieses Zeitintervalls variierte erheblich und größtenteils unkontrolliert.“
Interessant, vor allem wenn uns der Impfstoff von AstraZeneca immer und immer wieder als sicher und zuverlässig angepriesen wird. Doch die aktuellen negativen Nachrichten rund um den AstraZeneca-Impfstoff tragen nicht zur Steigerung der Impfbereitschaft bei. Irgendwie wird das Ganze den Geruch nicht los, dass es hier einzig und allein um Lobbyismus geht. Der sicherste Schutz vor vielen Infektionskrankheiten ist zwar eine Impfung – aber nicht um jeden Preis!