Theater Altenburg-Gera – Proben nicht möglich

Der nunmehr länger als ein Jahr währende Ausnahmezustand, in den unser Land durch einer kleinen Gruppe von politischen Entscheidern versetzt worden ist, greift zerstörerisch in das Funktionieren unserer gesamten, auf Interaktion basierenden, Gesellschaft ein.

Wenn der Bundestagsabgeordnete Dr. Robby Schlund in seinem Wahlkreis unterwegs ist, wird er mit den mannigfaltigsten Sorgen und Nöten der Menschen konfrontiert und oftmals um Hilfe gebeten.

So geschehen beim Zusammentreffen mit Musikern aus dem Philharmonischen Orchester des Theaters Altenburg-Gera. Zwar weiß man im Allgemeinen, dass Kultur- und Kunsteinrichtungen geschlossen sind, doch was das nicht nur für’s Publikum, sondern auch für die Künstler selbst bedeutet, wird kaum jemandem bewusst sein. Die finanziellen Einbußen sind dabei nur ein Teil des Problems.

Was leicht und spielerisch aussieht, ist meist am schwersten zu machen. Musiker sind nämlich, ebenso wie Sportler, darauf angewiesen, im ständigen Training zu bleiben. Wer da glaubt, dass nach einer Wiederbelebung der Theater usw. der Spielbetrieb von heute auf morgen einfach losgehen kann, der irrt. Ein durchgehender Probenbetrieb ist unerlässlich. Nicht nur das gemeinsame Musizieren ist jedoch unmöglich geworden, sondern auch das Üben für manchen Einzelnen. Denn es kann nicht nur nicht jedes Instrument problemlos mit nach Hause genommen werden, sondern das Proben in den eigenen vier Wänden stellt oft eine Belästigung sowohl der eigenen Familie als auch der Nachbarn dar und wird zur Konfliktquelle.

Die Altenburger und Geraer Musiker verstehen nicht, warum sie trotz Hygienekonzept weder im Ensemble proben noch ihre Proberäume einzeln nutzen dürfen. Dem Vernehmen nach hat auch die Intervention des Intendanten bei der Landesregierung bislang zu keinem Ergebnis geführt.

Der Mensch lebt auf Dauer nicht vom Brot allein. „Diese Regeln werden wir noch monatelang einhalten müssen“, so Lothar Wieler: „Die müssen also der Standard sein. Die dürfen nie hinterfragt werden. Das sollten wir einfach so tun.“ Ob dies allerdings der richtige Ansatz ist, bleibt zu bezweifeln, auch und besonders für das Theater Altenburg-Gera.