Von den knapp werdenden Intensivbetten in unseren Kliniken hören wir nun jeden Tag. Oftmals wird in den Medien die steigende Anzahl der Corona-Intensivpatienten als Grund genannt. Doch das Problem liegt nicht an der Anzahl der Betten sondern am fehlenden Personal.
Die Kapazitäten an freien Intensivbetten und Beatmungsgeräten ist ausreichend, doch was nützt es, wenn nicht genügend kein Personal vorhanden ist, um die Patienten zu versorgen. Grob geschätzt fehlen bundesweit 3.500 bis 4.000 Fachkräfte für die Intensivpflege. Demzufolge müssen Betten, die pflegerisch nicht betreut werden können, abgebaut werden. Von August 2020 zu Dezember 2020 wurden ca. 16 Prozent der Intensivbetten in Deutschland abgebaut, bei durchschnittlich gleichbleibender Anzahl der Intensivpatienten.
Lockdowns gegen Personalmangel sind kein Mittel
Dazu erklärt Gesundheitsexperte Dr. Robby Schlund: „Die mediale Verbreitung von Angst und Panik in der Bevölkerung vor fehlenden Intensivbetten ist eindeutig eine falsche Berichterstattung. Bereits vor der Corona-Pandemie gab es einen massiven Fachkräftemangel an den Kliniken. Um diesen Mangel nun auszugleichen, muss das Personal in den Kliniken umverteilt werden, was wiederum zu vorübergehenden Einschränkungen oder gar zeitweisen Schließungen in anderen Bereichen führt.
Doch auch ein erneut geplanter harter Lockdown löst das Problem nur vorübergehend. Wir können nicht wochen- oder monatelang alle Menschen einsperren, um das Personalproblem in unseren Kliniken zu beheben. Hier hätten schon viele Jahre vorher Anstrengungen für eine lösungsorientierte Personal- und Präventionspolitik unternommen werden müssen. Dieses Missmanagement fehlt uns nun auf die Füße, da nützen auch die Brücken-, Light- oder Hardcore-Lockdowns nichts.“
Personalmangel durch Pandemie-Maßnahmen beschleunigt
Das jahrelange Pflegemissmanagement führt zu einem aktuellen Personalmangel. Die jetzigen Mitarbeiter mit einer 60 Stunden Woche in voller Schutzkleidung zu „verheizen“ ist absolut unverständlich und medizinisch nicht vertretbar! Die Folgen solcher Festlegungen liegen auf der Hand: steigender Personalmangel durch massive Krankheitsausfälle sowie eine Zunahme der Berufsaussteiger. Der vermeintliche Gesundheitsschutz in Pandemiezeiten geht hier zu Lasten der dringend benötigten Pflegekräfte!
Bewährungsprobe des DRG-Systems gescheitert
Jetzt, gerade aktuell, in der Coronakrise, arbeiten die Krankenhäuser am personellen, logistischen und finanziellen Limit. Der Gewinnmaximierungsgedanke führte zum Personalabbau im Bereich der Pflegekräfte, zur Verkürzung der Liegedauer und einem Investitionsstau in Milliardenhöhe. Die AfD Fraktion fordert schon lange die Abschaffung des DRG Systems und die komplette Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft mit einem effizienteren Abrechnungssystem.
Die Lösung ist ein Vorausgezahltes, Regionalorientiertes Pro-Kopf-Vergütungssystem. Kurz, das PRP. Dieses neue PRP – System basiert auf einer Vergütungsform, bei der die ökonomische Hauptverantwortung und ein Teil der Versicherungsrisiken auf die Leistungserbringer übergehen. Damit wird der Anreiz, eine Gewinnoptimierung für überflüssige Mehrleistungen zu betreiben, uninteressant. Nur mit qualitäts- und praxisorientierten Behandlungen lassen sich neue Zuwächse erzielen.
Gefördert werden dadurch: Patientenfreundlichkeit und Zuwendung, Forschung und Innovationen in Deutschland und was in Anbetracht der aktuellen Coronakrise, äußerst wichtig erscheint: Flexibilität und schnelle Reaktion auf globale Krisen.
Bereits 2017 hat unser Team um Professor Gehrke gefordert, ein Abrechnungssystem zu etablieren, welches durch eine Regionalkomponente, schnell an aktuelle Bedürfnisse angepasst werden kann, wie z.B. bei Pandemien. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, eine entsprechende Gesetzesinitiative zu erarbeiten, die das DRG-System komplett ersetzt.